Der Oberpollinger —
Die Geschichte unseres Hauses
Dass der hanseatischen Kaufmannsfamilie M. J. Emden Söhne mit der Eröffnung des Oberpollinger am 14. März 1905 ein Coup gelungen war, konnte man in München sowohl den Berichten der begeisterten Kundschaft als auch der Tagespresse entnehmen. Der »Atem der großen weiten Welt« wehe durch das luxuriöse Kaufhaus in der Neuhauser Straße, war in der Zeitung »Münchner Neueste Nachrichten« zu lesen. Allein schon der Bau des Architekten Max Littmann mit einem glasüberdachten Lichthof und vier Personenaufzügen hatte etwas aufregend Mondänes. Besucher konnten sich hier an erlesenen Waren, einem Teezimmer, einem Reisebüro und öffentlichen Telefonkabinen erfreuen. Schnell wurde der Oberpollinger zu einem Publikumsmagneten. Unter der Geschäftsführung von Rudolph Karstadt fuhr das Haus in den Zwanzigerjahren ein für die damalige Zeit revolutionäres Geschäftsmodell: niedrige Festpreise und Barzahlung statt Feilschen und Anschreiben.
Wirtschaftliche Einschränkungen und Boykottaufrufe des NS-Regimes, denen sich viele Kaufhäuser ab den Dreißigerjahren ausgesetzt sahen, verursachten den Ruin des Oberpollinger. Nach einem Bombenangriff brannte das Gebäude in der Nacht vom 7. auf den 8. Januar 1945 bis auf die Kellerräume aus. Was an Waren und Inventar übrig blieb, wurde geplündert. 600 Quadratmeter der Verkaufsfläche im Erdgeschoss konnten allerdings schon 1947 wieder in Betrieb genommen werden. Im Jahr 1954 kam es zur feierlichen Wiedereröffnung des neu errichteten Gesamtgebäudes. Der Oberpollinger bot nun mehr Produkte als je zuvor sowie den Service von 2.000 Mitarbeiten. Pünktlich zu den Olympischen Spielen 1972 wurde die Münchner Prachtmeile zwischen Marienplatz und Stachus fertiggestellt, auf der die historische Fassade des Hauses eine prominente Position zwischen Brunnen, Denkmälern, Cafés und Restaurants einnahm.
Nach der Jahrtausendwende erneuerte sich der Charakter des Oberpollinger. Umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen verwandelten das Traditionshaus in einen visionären Departmentstore. Bis 2006 erweiterte sich die Verkaufsfläche auf 34.000 Quadratmeter, verteilt auf sieben Etagen. Heute steht der Oberpollinger für einen urbanen Lebensstil, weiß sich aber auch der bayerischen Tradition verpflichtet. Seit 2016 findet ein weiterer größerer Umbau statt, für den der britische Architekt John Pawson verantwortlich zeichnet. Dank der damit verbundenen Erneuerungen orientiert sich das Einkaufserlebnis im Oberpollinger noch besser an den Ansprüchen der nationalen und internationalen Kunden, die immer zahlreicher nach München strömen.
2019
Eröffnung des neuen Designer-Departments in der 2. Etage mit Women’s Fashion, Schuhen und Accessoires (u. a. Burberry, Off-White und Versace) sowie der Ivy Tagesbar


2018
Eröffnung des neuen Erdgeschosses mit Cosmetics sowie Uhren & Schmuck (u. a. Bucherer, Cartier und Tiffany & Co.)
2017
Eröffnung der neuen Living-Etage


2016
Beginn des mehrjährigen Umbaus nach den Plänen des Architekten John Pawson; Eröffnung des neuen Urbanwear-Departments im Untergeschoss
2015
Übernahme der Mehrheitsverhältnisse der The KaDeWe Group durch die Central Group/La Rinascente mit 50,1 Prozent
2014
Übernahme der Mehrheitsverhältnisse der Karstadt Premium GmbH durch die Signa Holding GmbH rund um René Benko; Umbenennung der zugehörigen Häuser in The KaDeWe Group
2010
Übernahme des Karstadt-Konzerns durch die Nicolas Berggruen Holdings GmbH; Weiterentwicklung der Premium GmbH mit KaDeWe, Alsterhaus und Oberpollinger


2008
Vorstellung internationaler Fashion-Marken auf 15.000 Quadratmetern; Neueröffnung der 4. Etage sowie des umgebauten Erdgeschosses nach dem Vorbild des KaDeWe
2006
Zusammenfassung der Karstadt-Häuser KaDeWe, Alsterhaus und Oberpollinger in der Karstadt Premium GmbH
2005–2006
Erweiterung auf sieben Etagen und 34.000 Quadratmeter nach den Plänen der Michelgroup
14. März 2005
100. Jubiläum
2003
Beginn des Umbaus nach den Plänen des Architektenbüros Virgil & Stone
1972
Einweihung der neuen Fußgängerzone zwischen Marienplatz und Stachus anlässlich der Olympischen Spiele in München
1954
Fertigstellung des Wiederaufbaus; Wiedereröffnung

1947
Totalsanierung; vorläufiger Verkauf auf 600 Quadratmetern im Erdgeschoss
1945
Zerstörung durch einen Großbrand; Plünderung des Inventars
1931
Umbau und Vergrößerung nach den Plänen des Architekten Philipp Schaefer

1927
Übernahme durch den Karstadt-Konzern

14. März 1905
Eröffnung auf vier Etagen, zuzüglich zwei Etagen für Verwaltung und Lager
14. April 1903
Beginn des Baus nach den Plänen des Architekten Max Littmann für 1,1 Million Mark